Spaß, Sinn und die Würdigung zweier Gedenktage
Das neue Leitungsteam des DRK auf der Bühne (von links): Fest-Organisatorin Anna Horstmann, Steffen Tegtmeier und Daniel Schulte (Rettungsdienst), Katharina Hefenbrock und Maximilian Pink (Solferino und Inkluzivo) und Aline Gauder (Vorständin). Foto: Regio-Press
Wolfenbüttel. Trubelig und doch enstpannt – dieser Spagat gelang am vorigen Samstag dem DRK-Kreisverband Wolfenbüttel. Unter dem Slogan „Bock auf Sinn?“ feierte er vor seinem Integrations- und Therapie-Zentrum (ITZ) am Exer sein großes Familienfest. Dabei würdigte er gleich zwei Gedenktage: den Protesttag Inklusion zur Gleichstellung der Menschen mit Behinderung (5. Mai) sowie den Geburtstag von Henry Dunant (8. Mai), der 1863 das Rote Kreuz gründete.
„Dafür haben wir unser bisheriges Sommerfest vergrößert und vorgezogen“, erklärte DRK-Vorständin Aline Gauder in ihrer Begrüßung. „Wir haben es verknüpft mit einer großen Leistungsschau all unserer Abteilungen, und wir hoffen, das Wetter hält.“ Tatsächlich blieb es trocken, und so hatten die Gäste Gelegenheit, über das erweiterte Festgelände zu schlendern. Vor dem Solferino (Am Exer 17) gab es nicht nur eine ausgedehnte Aktionsmeile des Spielmobils. Auch Rettungsdienst und Katastrophenschutz präsentierten ihre technischen Möglichkeiten. Zum Beispiel ging es an der Wiederbelebungspuppe um den richtigen Rhythmus, wie Sven-Hagen Rakete erklärte: „Früher ging es bei der Herzmassage um den Takt des Songs ,Staying Alive‘ von den Bee Gees, heute richtet man sich nach dem Volkslied ,Hoch auf dem gelben Wagen‘ – also heute 120 statt früher 100 Druckimpulse pro Minute.“ Was ihn besonders freute: „Es kommen viele, das Interesse ist groß.“
Etwas ruhiger ging es im Garten des ITZ zu (Am Exer 19a). Dort wurde gegessen, getrunken und gechillt – wenn man nicht gerade dem Duo Dubiosi in die Hande fiel, das als Walking Act für Gaudi sorgte. Die schon traditionell längste Schlange bildete sich beim Kinderschminken des Jugend-Rotkreuzes, Hüpfburg und Pony-Reiten waren ebenfalls bewährte Anziehungspunkte. Und wer seinem Leben etwas mehr Sinn einhauchen wollte, war am DRK-Infostand richtig: Dort wurde zu allen Angeboten des Hauses informiert sowie sämtliche ehrenamtliche Tätigkeiten gezeigt (auch FED).
Besonderen Zulauf hatte wieder das Programm auf und vor der Bühne. Nach den Tänzen der Crazy Colours präsentierte sich die DRK-Musikgruppe Red Socks, und auch die Judogruppe des Familienentlastenden Dienstes (im ITZ) bekam viel Applaus. „Es geht bei uns um Ehrlichkeit, Bescheidenheit und Mut“, erklärte Heiko Marhold, der Trainer Martin von der Benken vertrat. Bei den Schaukämpfen ging es bewusst langsam zu, „damit das Publikum folgen kann“.
Das erste mal auf der Bühne war die Musical-Gruppe der St. Thomas-Gemeinde. Sofort hatte sie das Publikum mit dem Song ,Nur die Liebe bleibt‘ im Griff. Auch die Ankündigung ihres Musicals ,Grand Hotel‘ (Ende Oktober) stieß auf große Resonanz. Paul Brunner bildete Abschluss und Höhepunkt des Live-Programms. Der Braunschweiger Jung-Star brachte eine ganze Zahl textsicherer Fans mit, vor allem aber hatten er und seine Band viele Tanznummern im Gepäck – vor der Bühne ging schnell die Post ab. „Es war ein toller Tag, und ich habe nur positives Feedback bekommen“, freute sich Aline Gauder. Sie zollte Organisatorin Anna Horstmann und ihrem Team großes Lob. „Besonders schön ist, dass aus allen Abteilungen Helfer gekommen sind – viele andere sind als Gäste da. Das unterstreicht, wieviel Herzblut, Zeit und Leidenschaft hier investiert wurden. Das tut uns als DRK gut und spricht für den Zusammenhalt.“
Bisweilen wurden die Rückmeldungen sehr emotional: „Eine Ehrenamtliche, die als Besucherin kam, war zu Tränen gerührt über das, was die DRK-Mitarbeitenden auf die Beine gestellt haben und was wir dort zeigten: Wie wir als DRK Inklusion leben, uns für die Menschen einsetzen und miteinander umgehen. Es wäre wünschenswert und wichtig, sagte sie, diesen Umgang und diese Werte in die Gesellschaft, in das Zentrum der Stadt zu tragen und auch dort zu sensibilisieren.“
Überhaupt sei der Zuspruch der Bevölkerung großartig gewesen, unterstrich Aline Gauder angesichts von mehr als 700 Gästen: „Wir wollten die Menschen begeistern – das hat offenbar geklappt.“